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Wann genau dieser Tippschein hergestellt wurde, ist noch unklar. Sicher ist, es war vor der Wiedervereinigung, denn als Ortsangabe steht "7 Stuttgart 1". Auffällig ist, dass es nur 8 Felder anzukreuzen waren. Ich vermute, der Schein stammt vor 1967, denn 1967 wurde die Pflichtteilnahme der Olympia-Lotterie eingeführt, die hier noch nicht gilt.
Bevor es die Lesegeräte gab, mit der die Tippreihen gescannt und digitalisiert werden konnten, gab es analoge Verfahren. Ganz früher wurden die Lottoscheine von Hand ausgewertet. Später gab es Lesemaschinen in den Lottozentralen, bei denen die Tippscheine auch auf Mikrofilm abfotografiert wurden.
Meine Ausbildung war in einer Lottoannahmestelle in Albstadt-Ebingen ab dem Jahr 1975. Allzugut kann ich mich daran erinnern, wie man den Schein in ein Registrierungsgeräte einschieben musste, dort wurde der Schein "gestempelt". Dann musste man das Kohlepapier heraustrennen, die Durchschrift bekam der Spieler, das Original verblieb in der Annahmestelle. Am Freitagabend wurden die Lottoscheine von einem Kurierfahrer abgeholt. Den ganzen Freitag-Nachmittag war unser Herr Wenz eine dicke Zigarre rauchend im Büro, zählte die Scheine. Legendär waren seine dicken Ringe aus Rauch, die viele Sekunden lang im Raum schwebten. Heutzutage unvorstellbar!
Wehe es fehlte ein Lottoschein. Lt. den Registrierungsnummern konnte man feststellen, ob alle Originalscheine vorhanden waren. Fehlte wirklich mal ein Schein, musste man das ganzen Kohlepapiere durchschauen und, soweit ich das noch weiß, die Hauptstelle (damals in Tuttlingen) informieren und das Kohlepapier beilegen. Oft passiert ist das nicht, denn wäre dies der Fall gewesen, wäre die Konzession zum Betreiben der Annahmestelle schnell weg gewesen. In meiner Lehrlingszeit war das meiner Erinnerung nach einmal der Fall, dass ein Lottoschein fehlte und es herrschte höchste Aufregung. Es verlief glimpflich.
Bildnachweis: © Staatliche Sport-Toto GmbH, Lottotippschein mit 8 Feldern